Magengeschwüre beim Pferd

Magengeschwüre beim Pferd

von Louise Jones Msc, Bsc (Hons), R.Nutr.- Nutritionist

80-90% aller Vollblutrennpferde leiden unter dem Equinen Magengeschwür-Syndrom (Equine Gastric Ulcer Syndrome – EGUS). Medikamente wie Omeprazol sind effektiv, aber auch sehr teuer. Es ist wichtig, das Risiko von EGUS zu minimieren. Dabei spielt die Fütterung eine zentrale Rolle.

  • Raufutter: Speichelproduktion schützt die Magenschleimhaut. Pferde speicheln nur, wenn sie kauen. Daher sollte die Raufutterversorgung woimmer möglich maximiert werden. Zwar muss eine limitierte Füllung des Darms bei Rennpferden in Betracht gezogen werden, trotzdem sollte bei der Raufutterversorgung auch 2-3 Tage vor einem Rennen 1-1,25% vom Körpergewicht (5-6,25 kg für ein 500 kg schweres Pferd) nicht unterschritten werden.
  • Weidegang: Es ist erwiesen, dass die Symptome von EGUS nach einem Monat Weidegang verschwinden. Für Pferde im Training ist das natürlich absolut nicht praktikabel. Eine Stunde Weidegang auf einem sicheren Paddock mit ausreichendem Grasbestand ist zweifelsohne von Vorteil.
  • Hochkalorisches Häcksel als Teil der Krippenfutterration: Eine Zugabe von Häcksel zur Krippenfutterration wirkt sich vorteilhaft auf die Kautätigkeit aus. Sie verdoppelt sich – und damit die Speichelproduktion – bei der Fütterung von Häcksel statt langfaserigem Raufutter. Darüberhinaus hat Luzernehäcksel wahrscheinlich einen schützenden Effekt auf die drüsenlose Schleimhaut. Der maximale Effekt auf die Kautätigkeit wird erreicht, wenn das Häcksel in einer separaten Mahlzeit verabreicht wird. Außerdem können dadurch die anderen Krippenfuttermahlzeiten klein gehalten werden.
  • Reihenfolge der Mahlzeiten: Dodson & Horrells Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit führenden Universitäten in Großbritannien und Deutschland haben ergeben, dass Pferde, denen Raufutter vor der Kraftfutterration vorenthalten wird, letztere schneller und mit weniger Kautätigkeit verzehren. Wahrscheinlich sind sie einfach hungrig. Wenn man nur etwas Heu, Heulage oder Luzernehäcksel vor der Kraftfutterration anbietet, wird diese langsamer aufgenommen, häufiger gekaut und besser eingespeichelt.
  • Futtermenge pro Mahlezeit: Große Krippenmahlzeiten vergrößern die sofortige Produktion des Hormons Gastrin, das die Magensäureproduktion anregt. Kleinere häufige Mahlzeiten (nicht über 2,5 kg/Mahlzeit für ein Pferd von 500 kg KGW) reduziert die Gastrin- und damit die Magensäureproduktion.
  • Ergänzungsfuttermittel: Supplemente, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, können die Bildung von Magengeschwüren reduzieren helfen, da sie die Magensäureproduktion modulieren und Schutzfuntkionen, wie z.B. die Bildung schützenden Schleims, fördern.
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