Kurz erklärt: Energie in der Pferdefütterung

Energie ist kein Nährstoff, sondern sie entsteht bei der Futterverdauung. Zwei Maßeinheiten werden für Energie verwendet, Kalorien und horse_rearingJoule. Während Joule die international aktuelle Einheit ist, findet im Sprachgebrauch nach wie vor die Kalorie Verwendung (kaum jemand spricht von einer Joule-kontrollierten Diät). Beide messen jedoch das Gleiche, den Energiegehalt der Nahrung, genau wie man eine Entfernung in Kilometern oder Meilen messen kann. 

Im Pferdesport wird das Wort "Energie" häufig im Sinn von Gangfreude eingesetzt. Dazu kommen wir später. 

Im Pferdefutter sind Kohlenhydrate aus Rohfaser, Stärke und Zucker die hauptsächliche Energiequelle.

Dabei ist Cellulose der hauptsächliche Bestandteil der Rohfaser, der zwischen 20 und 40 Prozent der Trockensubstanz von Pflanzen ausmacht. Sie besteht aus Glukosemolekülen, die so miteinander verknüpft sind, daß Säugetiere, so auch Menschen und Pferde, sie nicht aufspalten können. Pflanzenfresser nutzen dazu die Darmflora, bestehend aus Bakterien und anderen Mikroben, die die Pflanzenfasern aufspalten, damit die entstehende Energie dem Wirtsorganismus zur Verfügung steht.
Dazu haben die Pflanzenfresser bestimmte Abschnitte ihres Verdauungssystems wie z.B. den Blinddarm in große Gärkammern verwandelt, in denen sich die Nahrungspassage verlangsamt und dadurch mehr Zeit für die mikrobielle Zersetzung bleibt. Sehr schwer verdauliches Material kann bis zu drei Tage im Blinddarm verweilen, damit ein Maximum an Energieausnutzung gewährleistet ist. Ein Teil der Rohfaser ist unverdaulich, daher wird nicht der gesamte Energiegehalt der Nahrung umgesetzt. 

Stärke besteht ebenfalls aus Glukosemolekülen, diese sind aber so verknüpft, dass die körpereigenen Enzyme des Pferdes sie aufspalten und die Energie freisetzen können. Das geschieht im Dünndarm und wesentlich schneller als bei Rohfaser. Aus diesem Grund liefert Getreide, das sehr viel Stärke enthält, schneller freigesetzte Energie im Vergleich zu Rohfaser. 

Zucker sorgt für reichlich schlechte Presse, man sollte sich aber vor Augen halten, dass es in dem natürlichen Nahrungsangebot von Pferden in freier Wildbahn zu bestimmten Jahreszeiten einen hohen Zuckergehalt gibt. Die hauptsächliche Zuckerquelle für Pferde ist Gras, insbesondere frisches Weidegras. Ein anderes Wort für Zucker ist "lösliche Kohlehydrate", damit wird verständlich, warum das Einweichen von Heu den Zuckergehalt reduzieren kann. 

Öle und Fette liefern auch Energie, sie wird langsam freigesetzt. Die Energiedichte in Ölen und Fetten ist sehr hoch und beträgt 2,25 mal mehr als in Kohlenhydraten und erklärt die gewichtaufbauende Wirkung von Futtermitteln mit hohem Fettgehalt. Die Wertigkeit eines Öls wird bestimmt durch die Art der Fettsäuren. Da Omega-3- und -6-Fettsäuren essentiell sind (d.h. sie müssen über die Nahrung verabreicht werden), sind Öle mit einem hohen Gehalt hochwertig. 

Woher bezieht mein Pferd denn nun seine Energie?

Während des Weidegangs sind seine hauptsächlichen Energiequellen Rohfaser und Zucker. Der Ölgehalt im Gras ist sehr niedrig, der Gehalt an Omega-3-und 6-Fettsäuren aber relativ hoch. 

Während der Stallhaltungsperiode liefern Heu und Heulage den größten Teil der Energie und in der Regel ausreichend für den Erhaltungsbedarf. Fehlende Wirkstoffe sollten durch ein Vitamin-Mineralstoff-Konzentrat oder einen Feed Balancer zur Verfügung gestellt werden. 

Sportpferde benötigen ein energiedichteres Futter. Traditionell wird Getreide gefüttert, um für Sportpferde mehr Energie bereitzustellen. Jedoch kann der hohe Stärkegehalt sich nachteilig auf Gesundheit und Temperament auswirken. 

Zum Glück gibt es Strukturfutter als Alternative. 

Welche Energiequelle sollte ich meinem Pferd denn nun zur Verfügung stellen?

Letztendlich liegt das an Ihrem Pferd! Keine Futterration wird die seine Grundveranlagung ändern, aus einem Hitzkopf keinen Langweiler machen. Die Ernährung kann jedoch verhindern, unerwünschtes Verhalten zu verschlimmern oder dem Pferd dabei helfen, sich kooperativ zu verhalten. Beides wird seine Leistung verbessern. Bei der Rationsgestaltung sollten Sie jedoch nicht nur das Temperament Ihres Pferdes berücksichtigen, sondern auch die spezifischen Anforderungen Ihrer Disziplin!

Wie wir alle wissen, sind manche Pferde leicht erregbar und “zu heiß”, während andere zu entspannt sind und ein bisschen mehr Schwung bräuchten. Hier sprechen wir von "Energie" im Sinne von Gangfreude und Arbeitseifer. Zwar wird die Ernährung das Temperament Ihres Pferdes nicht grundsätzlich ändern, sie kann aber übertriebene Erregbarkeit verhindern oder ein bisschen mehr Brillanz provozieren, wenn es nötig ist.

Das Geheimnis liegt in der Geschwindigkeit der Energiefreisetzung aus dem Futter. Stärke und Zucker z.B. aus Getreide liefern wie gesagt schnell freigesetzte Energie; die Verdauung vollzieht sich im Dünndarm und führt zu einem kurzfristigen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Futtermittel auf Getreidebasis liefern die schnell freigesetzte Energie, wenn Ihr Pferd ein bisschen mehr Pep braucht oder wenn Sie
eventingFObb7MtjwY2eXin Disziplinen mit kurzer Wettbewerbsdauer antreten, wie z. B. dem Springsport. Auf der anderen Seite wird Stärke ein leicht erregbares Pferd dazu veranlassen, dieses Verhalten auszuleben, weshalb wir stärkereiche Rationen für diese Pferde vermeiden sollten. 

Rohfaser und Fett liefern Energie, die langsam freigesetzt wird und für Kondition und Ausdauer ohne Erregbarkeit sorgt. Auch sind rohfaser- und fettbasierte Futtermittel ideal, um Ihr Pferd aufzubauen und das Erscheingungsbild zu verbessern. Sie unterstützen die Ausdauer, die der Vielseitigkeits-, der Distanz- und der Fahrsport erfordern. 

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